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Elgg-Ettenhausen ist Vize-Schweizermeister

Fehr Nicolas / Frei Simon 09.09.2021

Für die Faustballer der FG Elgg-Ettenhausen stand dieses Wochenende das langersehnte Saisonhighlight an. Nach einer bis anhin starken Saison konnte sich die FG für die Meisterschaftsendrunde, den Final4, qualifizieren, welche am 4. und 5. September in Neuendorf stattfand.

Als Viertplatzierter musste Elgg-Ettenhausen im Halbfinale gegen Qualifikationssieger und amtierenden Schweizermeister Widnau antreten. Für diese Aufgabe erweiterte Coach Markus Fehr den Kader mit den Ergänzungsspielern Dominic Bächlin, Pascal Kupper und Christof Kupper. Im zweiten Halbfinale standen sich Diepoldsau und Oberentfelden gegenüber.

Abnützungskampf im Halbfinale

Die Faustballexperten waren sich vor dem Spiel einig: Widnau ist der Favorit auf den Schweizermeistertitel und somit auch im Spiel gegen Elgg-Ettenhausen. Nur die wenigsten trauten der FG einen Sieg zu. Die Equipe um Captain Nicolas Fehr war sich allerdings lange vor dem Halbfinale bewusst, dass sie dieses Wochenende jeden Gegner bezwingen können. Demensprechend startete die Mannschaft mit viel Selbstvertrauen ins Spiel gegen Widnau und konnte die gegnerische Defensive von Beginn weg unter Druck setzen. Widnau liess ihre Klasse allerdings ebenfalls immer wieder aufblitzen, sodass der 1. Satz mit dem knappmöglichsten Ergebnis, nämlich mit 15:14, an die FG ging. Im 2. Satz konnte die FG nicht an ihr gradliniges Spiel anknüpfen und lag mit 5:8 zurück. Nach einem Time-Out bäumte sich die Mannschaft aber noch einmal auf und drehte den Satz in Extremis. Dies beflügelte die Spieler merklich, denn nun schien auf einmal alles zu funktionieren. Joël Fehr punktete, stellte Widnau mit seiner starken Angabe vor grosse Probleme und die Defensive, bestehend aus Nicolas Fehr, Rico Strassmann und Christoph Mächler, konnte Angreifer Dario Hofer immer wieder in Szene setzen, sodass dieser beinahe schon nach Belieben zu punkten vermochte. Ein klarer 11:5 Satzsieg und die 3:0 Führung waren die logische Konsequenz. Danach wurde Widnau allerdings stärker. Es war vor allem Jan Meier, der Hauptangreifer Widnaus, der die Defensive der FG immer wieder vor Probleme stellte. Durch ein 11:8 verkürzte Widnau auf 1:3 aus ihrer Sicht. Der 5. Satz war wiederum sehr ausgeglichen und ging in die Verlängerung. Beim Stand von 14:14 hiess es gleichzeitig Matchball für Elgg-Ettenhausen und Satzball für Widnau. Meier behielt in dieser Drucksituation die Nerven und beendete den Satz mit einem Punkt aus der Angabe zu Gunsten von Widnau. Elgg-Ettenhausen reagierte und wechselte Nicolas Fehr nach leichten Krampferscheinungen aus. Für ihn übernahm Leon Heitz die linke Abwehrseite. Widnau liess sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen und glich zum 3:3 in Sätzen aus. Der siebte Satz musste die Entscheidung bringen. Die FG startete nervös und beging im Angriff einige Eigenfehler, die Widnau einen Vorsprung von zwei Punkten einbrachten. Diesen Vorsprung gab Widnau bis zum 8:6 nie mehr aus den Händen. Danach folgte ein grosser Schock für die Mannschaft aus Elgg-Ettenhausen und die gut 40 mitgereisten Fans, die die FG mittlerweile schon seit über zwei Stunden lauthals anfeuerten. Dario Hofer sackte nach einer starken Defensivaktion von Krämpfen geplagt auf dem Platz zusammen und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Routinier Dominic Bächlin ins Spiel und trumpfte zusammen mit Joël Fehr gross auf. Die FG drehte den Rückstand und ging mit 11:10 in Führung. Widnau beendete das Spiel mit einem Zuspielfehler. 12:10 – es war vollbracht, Elgg-Ettenhausen stand nach einem unglaublichen Sieg im Halbfinale. Die darauffolgenden Szenen sind kaum zu beschreiben. Kaum waren sich die Spieler in die Arme gefallen, stürmten die mitgereisten Fans das Spielfeld, um mit den Spielern zu feiern. Die unbändige Freude über diesen Erfolg standen Trainer, Spieler und Fans ins Gesicht geschrieben.

Bittere Niederlage im Finale

Die Faustballexperten staunten schon nicht schlecht, als Elgg-Ettenhausen im ersten Halbfinalspiel Widnau bezwang. Kaum glauben konnten sie es hingegen als Oberentfelden als Aussenseiter im zweiten Halbfinalspiel Diepoldsau ebenfalls mit 4:3 niederrang. Somit kam es im Finale nicht, wie von vielen vorhergesagt, zur Neuauflage des letztjährigen Rheintaler Derbys zwischen Widnau und Diepoldsau, sondern zu einem weiteren Duell zwischen Elgg-Ettenhausen und Oberentfelden. Diese Affiche war hingegen nicht weniger interessant, denn Oberentfelden wollte sich unbedingt für die Finalniederlage von 2020 in der Halle revanchieren, während Elgg-Ettenhausen den ersten Schweizermeistertitel der Vereinsgeschichte auf dem Feld nach Hause bringen wollte. Im ersten Satz war beiden Mannschaften die Nervosität deutlich anzumerken. Die FG schien allerdings einen Tick stärker zu sein und stand mit 9:7 kurz vor dem Gewinn des 1. Satzes. Danach schlichen sich allerdings zu viele Fehler ins Spiel der Mannschaft ein, sodass der Satz schlussendlich mit 11:13 verloren ging. Oberentfelden agierte danach sichtlich beflügelt und schockte die FG im 2. Satz mit einem 11:3. Beim Seitenwechsel redeten Captain Nicolas Fehr und Coach Markus Fehr intensiv auf die Spieler ein, um die Mannschaft noch einmal zu pushen. Dies gelang auch, denn Elgg-Ettenhausen startete gut in den 3. Satz, musste diesen allerdings trotzdem klar mit 6:11 abgeben. Dies wiederholte sich im 4. und letzten Satz. Elgg-Ettenhausen fand trotz etlicher Wechsel und Umstellungen kein Mittel gegen den stark aufspielenden Tim Egolf: Zu viele technische Unsauberkeiten in der Defensive, zu viele Fehler in der Offensive, zu viele unpräzise Zuspiele und teilweise ungenügende Laufwege. Es war keine schlechte Leistung der Mannschaft aber schlichtweg zu wenig gut, um mit einem enorm stark aufgelegten Oberentfelden mithalten zu können. Somit verlor Elgg-Ettenhausen das Finale klar und diskussionslos mit 0:4. Der Traum vom Schweizermeistertitel war geplatzt. Die Fans feierten die Mannschaft trotzdem für den Gewinn der Silbermedaille – ein grosser Erfolg für den Verein und ein würdiger Abschluss einer gelungenen Saison. Es wird vermutlich aber noch einige Tage dauern, bis die enttäuschten Spieler die äusserst bittere Finalniederlage verdaut haben werden.

Spieler: Joël Fehr, Dario Hofer, Nicolas Fehr (C), Leon Heitz, Christoph Mächler, Rico Strassmann, Dominic Bächlin, Pascal Kupper, Christof Kupper Coach: Markus Fehr